Selamat datang aus Malaysia

Halle in der Nationalen Moschee in Kuala Lumpur

Selamat datang aus Malaysia

…weil die schönsten Überraschungen warten, wenn man keinerlei Erwartungen an ein Land hat

Malaysia, dieser vielfältige Staat in Südostasien, lag nie wirklich auf meiner „Bucket List“ an Ländern, die ich unbedingt einmal gesehen haben wollte. Und doch entschieden wir uns, im Zuge unserer Weltreise hier Halt zu machen – eher aber aus praktischen und logistischen Gründen. Aus Singapur kommend war es das angrenzende Land, mit billiger Anreise und ohne Visumspflicht. Perfekt, um hier ein paar Strandtage einzulegen. Denn danach sehnten wir uns nach 7 Wochen Reisen sehr! Ob Nepal, Tibet oder China – so oft träumten wir in unseren Daunenjacken von Sonne und Wärme am Strand.

Langkawi – der Beginn unserer Erkundungstour durch Malaysia

Wir stiegen am 27. November 2018 in Singapur in das Flugzeug und landeten knapp 1,5 Stunden später auf der malayischen Insel Pulau Langkawi. Es war der Beginn unserer 16-tägigen Erkundungstour, die uns dank Flugzeug, Fähre und Bus an der Westküste Malaysias entlangführte. Was für eine Vielfalt, mit der wir auf unseren unterschiedlichen Stops beeindruckt wurden:

  • Strandtage und Urlaubsfeeling auf Langkawi
  • Street-Art und Kolonialflair in Georgetown
  • Homestay und Foodhunt in Ipoh
  • Glamouröses Großstadtleben in Kuala Lumpur

Wie schon bei den vorhergehenden Ländern, die wir besuchten, fasse ich auch unsere Zeit in Malaysia zusammen anhand unserer persönlichen Erlebnisse.

UNSERE BEST 4 “EINZIGARTIGKEITEN UND EIGENHEITEN” AUS MALAYSIA

IT’S ALL ABOUT THE PEOPLE

Schon auf der Taxifahrt vom Flughafen in Langkawi zu unserer AirBnB Unterkunft wurden wir positiv überrascht: wir hatten eine muslimische, Kopftuch tragende Taxifahrerin. In Malaysia keine Seltenheit, wie wir über die nächste Zeit hinweg feststellen durften.

In unserem „Pondok Keladi“, wie das AirBnb hieß, fühlten wir uns vom ersten Moment an wie zu Hause und spürten: Hier würden wir ankommen! Dee, der Besitzer, hat hier einen wunderbaren Ort erschaffen. Die 9.5 -Punkte-Bewertung auf Booking.com spricht deutlich für ihn. Hier lernten wir 2 andere weltreisende Pärchen kennen, die ähnlich lange Zeit lang unterwegs sind wie wir. Gemeinsam verbrachten wir viele Stunden chillend, die weiteren Reiserouten planend, Erfahrungen austauschend, kochend und feiernd. Es tat gut, ein „home away from home“ gefunden zu haben. Zu diesem Zeitpunkt war unser Energielevel sehr gering und die Zeit für eine längere Rast, wenig neue Impressionen und einfaches Hineinleben in den Tag so wichtig und wertvoll. Aus den ursprünglich geplanten 3 wurden 6 Nächte, die wir in bester Erinnerung haben und schließlich bereit waren, mit neuer Energie und Motivation die Reise fortzusetzen und Penang, eine weitere Insel mit der zweitgrößten Stadt Malaysias –Georgetown – mit all den dortigen StreetArt Kunstwerken zu erkunden.

StreetArt in Georgetown Kinder auf der Schaukel
StreetArt in Georgetown: „It’s time to play“
StreetArt Alter, fahrradfahrender Mann
StreetArt in Georgetown: Alter Mann am Fahrrad
Alter fahrradfahrender Mann in Georgetown
StreetLife in Georgetown: Alter Mann am Fahrrad

Taxifahren 2.0 made in Malaysia

Neben den herzlichen anderen Reisenden, deren Bekanntschaft wir machten, waren es vor allem die Malayen selbst, die so unheimlich freundlich und hilfsbereit waren. Als wir einmal nach einer Wanderung kein Internet hatten, riefen sie uns einen Grab (Taxi 2.0 made in Malaysia, das mittlerweile Uber in Südostasien aufgekauft hat), das uns nach Hause brachte. Die Grab-Fahrer selber fungierten oft auch gleichzeitig als Tourguides und gaben uns auf den vielen Fahrten gratis Stadt- und Kulturführungen. Taxifahren ist hier superbillig und auf vielen Distanzen die beste Art der Fortbewegung, auch wenn dies für mich, die ich es bevorzuge, zu Fuß, per Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein, noch eine Umstellung ist, die Gewöhnung bedarf. Ja, manchmal fällt es mir noch schwer, diese „Bequemlichkeit“ zu akzeptieren. Doch: bei 15kg Gepäck am Rücken und tropisch-schwülen Temperaturen überlegte auch ich oft nicht lange.

Mein Highlight war unser Grab-Fahrer in KL (wie man zu Kuala Lumpur zu sagen pflegt): es war sein erster Tag als Grab-Driver, wir waren erst seine zweiten Kunden! Er war begeistert über unsere Reise, die Route sowie unsere Berichte und fragte uns überzeugt: „Are you two bloggers?… Your lifestyle seems so much like that.“

Traveller trifft es wohl etwas besser 🙂

Das Englisch nahezu aller Malayen ist phänomenal gut – man merkt noch immer die britische Kolonialzeit und die Nähe, oft auch Liebe der Malayen zu viel Englischem (z.B. Teatime), vor allem zur Sprache.

StreetArt in Ipoh - Teetrinkend
StreetArt in Ipoh: „It’s tea time“

DIFFERENT RELIGIONS LIVING IN HARMONY

„Islam is a peaceful religion“ stand auf einem großen Plakat in Ipoh und steht stellvertretend für den positiven Eindruck, den wir in Malaysia von Religionen, Seite an Seite, bekommen haben. Malaysia ist in der Tat ein religiöser Melting Pot: 60% Muslime, 20% Buddhisten, 9% Christen und 6,5% Hindus sowie 2,5% Daoisten leben friedlich nebeneinander. Wir besuchten die Nationale Moschee von Malaysia in KL, bekamen dort von einer zum Islam konvertierten Holländerin eine gratis Führung und nahmen abends an einer Adventmesse in der katholischen St Mary’s Cathedral teil, sangen „Holy Night“ und spürten ein nahezu heimisch-vertrautes Weihnachtsflair. Ein paar Tage zuvor standen wir noch in Ipoh in einem bunten buddhistischen Tempel und durften eine ganz spezielle, 2-tägige Zeremonie miterleben, zu der nationale und internationale Gläubigen angereist waren. Ebenso fühlten wir uns in den chinesischen Straßenvierteln zurückversetzt nach China, spürten in Little India das bunte, quirlige Straßenleben Indiens und hatten den Duft indischer Gewürze in der Nase. Mmmhh… Wie schön, in der Ferne ein harmonisches Miteinander von unterschiedlichen Kulturen und Religionen erleben zu dürfen.

Plakat "Islam ist eine Religion des Friedens"
„Islam is a religion of peace“ heißt es auf diesem Plakat in Ipoh
Große Gebetshalle in der National Moschee in KL
Die größte Moschee des Landes fasst zum Freitagsgebet 15.000 Gläubige
Outfit für den Besuch der Masjid Jamek Moschee
Für jeden Ort die richtige Bekleidung

Und in gewisser Weise gibt es aber dennoch Restriktionen: auf der Insel Langkawi gibt es zahlreiche Duty Free Shops mit billig(er)em Alkohol und allerlei günstig(er)en, importierten Produkten, um den Tourismus zu fördern. Hier sprach mich eine junge, muslimische Frau an, ob ich ihr eine Flasche Portwein aus Japan kaufen könne, denn sie sei Muslimin und ihr sei es nicht erlaubt, Alkohol zu kaufen. Ich tat ihr den Gefallen, musste hierfür jedoch meine Passnummer erfassen lassen, um zu tracken, wer wie viel Alkohol einkauft – hierfür gab es nämlich tatsächlich eine Obergrenze. So machte ich die junge Malayin, die mit ihrem Ehemann den Honeymoon hier verbrachte, glücklich und mich selbst um eine neue Erfahrung reicher. Julia und Alkoholkauf – das passt nicht wirklich zusammen!

LUXURIOUS BACKPACKING

„Was kostet die Welt?“ – nach diesem Motto reisen viele, die ihren heiß ersehnten Jahresurlaub und Abstand von Alltag und Arbeit verbringen. Anders ist es als Langzeitreisende, wo es gilt, das kalkulierte Reisebudget gut und mit Bedacht einzusetzen. Dennoch ist es wichtig, sich ab und zu etwas zu gönnen. Die Abwechslung aus „very basic and simple“ und „a bit of glamour“ macht unseren Reisestil und das Schätzen der beiden Extreme auch aus. Weniger geplant, als einfach so geschehen ist dies bei uns in Kuala Lumpur, kurz KL genannt. Unser AirBnb Apartment verfügte über einen Infinity Pool mit Blick über die Stadt und es war für mich ein so herrlicher Start in den Tag, frühmorgens den Pool für mich zu haben und meine Runden zu schwimmen, während die Sonne über der Stadt aufging.

Zwei Weltreisende in KL
KL hielt viele schöne Überraschungen für uns bereit

Besonders schön waren die viele Überraschungen, die nicht nur das Land und seine Leute, sondern auch wir füreinander bereit hielten. So gingen wir eines Abends zum Sundowner in die Heli Bar, die auf der Plattform eines Helikopter-Landeplatzes gelegen ist, mit tollem 360° Rundumblick, dramatisch-dunklem Himmel und plötzlich einsetzendem, sintflutartigen Regen inklusive.

Am letzten Abend in KL wurde ich zum Abendessen ins Shangri-La, eines der 5-Stern-Hotels ausgeführt. Ich habe schon viele Buffets gesehen und verkostet, aber SO etwas noch nie erlebt. Und der Preis auch überraschend annehmbar für etwas 29€. Es gab allerlei japanische, chinesische, thailändische, malayische sowie italienische und französische Spezialitäten, ein unglaubliches Meeresfrüchte- und Fischangebot und die größte Dessert-Auswahl, die ich je gesehen hatte. Sogar Vanillekipferln und Lebkuchen probierten wir – passend zur Weihnachtszeit und träumen noch immer vom gigantisch guten Apple Crumble und Cheese Cake.

Ja, ein kleiner Ausflug von Zeit zu Zeit in ein leistbaren Luxusleben tut auf so einer langen Reise gut…

TIME FOR FIRST TIME EXPERIENCES

Für alles gibt es ein erstes Mal – und von diesen „ersten Malen“ gab es in Malaysia einige für uns. So drehte ich auf Langkawi die ersten Runden auf einem Scooter – ja, ich musste knapp 30 Jahre alt werden dafür! Und war stolz wie ein kleines Kind, als ich erfolgreich mein Ziel erreichte – sicher und heil.

Erste erfolgreiche Scooterfahrt auf Langkawi
I did it – erste Scooterfahrt auf Langkawi

Erst knapp 2 Monate nach Beginn unserer großen Reise waren wir das ersten Mal mit unseren Füßen im Sand am Strand und schwammen die ersten Runden im Meer – da kam wirklich so etwas wie Urlaubsfeeling auf! Und uns wurde wieder einmal bewusst: Reisen ist nicht gleich Urlaub. Aber auf Langkawi hatten wir Urlaub – Strandtage. Entspannung. Kokosnusswasser schlürfen. In den Tag hineinleben. Genießen.

Urlaubsfeeling am Strand von Langkawi
Urlaubsflair am Strand, eine Kokosnuss in der Hand

Auch die nicht so schönen „first time“ Erlebnisse gehörten dazu. So streikte mein Magen das erste Mal in Georgetown, nachdem ich am Nightmarket meinen geliebten Green Papaya-Salat dieses Mal wohl etwas zu scharf bestellt hatte. Die darauffolgende Nacht windete ich mich vor Schmerzen und verbrachte auch den nächsten Tag mit beleidigtem Magen m Bett. Naja, eigentlich eh eine Leistung, erst nach 2 Monaten in Asien mir etwas eingefangen zu haben. Und wir waren bei Gott nicht immer sehr vorsichtig bezüglich rohem, ungeschälten Gemüse und Obst und anderen Hygienevorkehrungen.

Thai Papaya Salat am Nightmarket von Georgetown
Thai Papaya Salat – köstlichst, aber dieses Mal etwas zu scharf

Bei einer Wanderung in Flipflops (auch hier hätte ich weniger leichtsinnig sein sollen) musste ich Begegnung der besonderen Art mit Blutegeln machen – diese kleinen Tiere schienen mich und meine Füße zu lieben, saugten sich zwischen meinen Zehen fest und machten meine Füße mit der Zeit blutüberströmt. Wie ich später online nachlesen konnte, war dies zwar schmerzhaft, aber ungefährlich. Und eigentlich auch eine gratis medizinische Heilbehandlung. Na, wenn das so ist…

Nichts zu erwarten bedeutet eine Vielzahl an Überraschungen

So wenig Erwartungen, wie ich an das Land hatte, so wenig hatten wir einen Plan im Vorhinein, wie wir unsere Zeit gestalten wollten. Und so sehr mich das anfangs noch etwas irritierte, so sehr liebten wir es mit der Zeit – wir reisten nach dem Motto „Go with the flow“, verlängerten unsere Aufenthalte auf Langkawi und in Georgetown, entdeckten unbekannte, noch nie gehörte Orte wie Ipoh und ließen andere Touristen Hotspots wie die Cameron Highlands aus – gewandert waren wir in den letzten Monaten genug – und in wohl bedeutend spektakuläreren Landschaften.

Byebye Malaysia – du hast uns sehr im Positiven überrascht, wo wir doch so gar nicht wussten, welche Reize du zu bieten hast!

Zwei Weltreisende im Tricycle in KL
Byebye Malaysia


1 Kommentar
  • Lisa sagt:

    Es war gerade zu schön, eure Erfahrungen und Erlebnisse in Malaysia nachzuerleben und dabei gleichzeitig in meinen Urlaub – ich glaube es war 2015 – zurückversetzt zu werden. In so viele Bilder befinde ich mich an genau der gleichen Stelle, sei es Georgetowns Streetart Vielfalt, KLs wohl beliebtester Fotospot und sogar dieses wunderschöne lila Gewand hab ich getragen 😛 Danke für euren Einblick, der gleichzeitig ein sehr schöner Rückblick für mich war.

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