Mivesalmebi in Georgia

Blick auf den alten Wachturm bei Kazbegi

Mivesalmebi in Georgia

მივესალმები საქართველოს – Willkommen in Georgien, dem Wanderparadies im Kaukasus, wo Tradition auf Moderne trifft und wir vom Weltenbummler-Dasein Abschied nehmen

… Und plötzlich waren wir in unserem letzten Land dieser langen, 8-monatigen Reise angekommen. Mit dem Nachzug aus Armenien fuhren wir frühmorgens in Tbilisi, der Hauptstadt von Georgien, ein! Unglaublich! Ein Land, das sich erst in den letzten Monaten auf meine Wunschliste „geschlichen“ hatte. So viele tolle Blogs über „Backpacking in Georgien“ hatte ich gelesen und phantastische Landschaftsaufnahmen gesehen, dass ich mir dachte: „Da muss ich hin!“.

Back to basic, zurück zur Ursprünglichkeit

Genau das erwartete uns dann auch in Armenien und Georgien. Jedoch hatten wir bei der Planung und Buchung Anfang des Jahres noch nicht bedacht bzw. wissen können, dass unsere Energie nach knapp 7 Monaten auf Reisen schon sehr reduziert sein würde. Ebenso stand es um unsere Aufnahmefähigkeit. Das Bedürfnis nach großartigem Programm und täglich Neuem wurde auch spürbar weniger. So passten wir die Reiseroute und das Tempo entsprechend an. Und nahmen uns viel Zeit – zum Reflektieren der Reise und das nochmalige Anschauen all unserer Fotos. Außerdem liebten wir es auch, Alltag in der Ferne zu leben. Eine gewisse Routine zu haben. So gut das eben ging. Das bedeutete für mich Yoga am Morgen, gemeinsames Kochen von Gerichten, auf die wir Lust hatten (nach Essen gehen war uns absolut nicht mehr), abends Filme anschauen, auf die bevorstehende Zeit zu Hause zu blicken und uns gedanklich schon einmal anzunähern…

Backpacking in Georgien

Tbilisi, so lautet der nach einer Städte-Umbenennung korrekte Name von Tiflis, wurde zu jenem Ort, an den wir auf der Reise am häufigsten zurückkehrten. Hier verbrachten wir die ersten vier Tage in Georgien. Dann zog es uns nach Mestia in Swanetien zum Wandern (definitiv unsere georgische Lieblingsregion). Als Kontrastprogramm machten wir anschließend einen Abstecher nach Batumi am Schwarzen Meer. Diese Stadt gilt als das „Las Vegas von Georgien“ und ist im Sommer vor allem bei Russen sehr beliebt. Gut, dass bei uns Frühling und somit noch nicht die Hölle los war. Über Tbilisi fuhren wir noch einmal in die Berge, nach Kazbegi, und verbrachten abschließend die letzten Tage unserer großen Reise wieder in der Hauptstadt. Dort „warteten“ wir auf die Heimreise nach Wien …

Blick auf das frühlingshafte Old Tbilisi
Frühling in Tbilisi
Gassen der Altstadt mit Sameba Kirche im Hintergrund
Süße Gassen der Altstadt von Tbilisi
Eine der weltweit größten georgisch-orthodoxe Kirchen
Sameba – eine der weltweit größten orthodoxen Kirchen
Beleuchteter DNA Turm in Batumi am Schwarzen Meer
Kontrastprogramm in Batumi, dem „Las Vegas von Georgien“
Prunkvolles Gebäude in der Altstadt von Batumi
Neu renovierte Gebäude im gepflegten Batumi
Georgische Berglandschaft bei Kazbegi
Georgische Berglandschaft bei Kazbegi

In two places at once

Immer schon habe ich davon geträumt, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Inspiriert durch einen meiner Lieblingsfilme „A walk to remember“. Kitschig, aber sooo schön! Dieser Wunsch ging in Georgien in Erfüllung, als wir das älteste georgisch-orthodoxe Kloster, Davit Gareja, an der Grenze zu Aserbaidschan besuchten. Hier stand ich mit einem Fuß in Georgien und mit dem anderen in Aserbaidschan…. Allerdings umgeben von Soldaten beider Länder und deren schwerer Bewaffnung. Wie wir dann vor Ort erfuhren, hatte es tatsächlich noch wenige Tage zuvor heftige Ausschreitungen und Konflikte gegeben… „In two places at once“ – zwar weniger romantisch als gedacht, aber trotzdem ein Highlight für mich!

Grenzgebiet zwischen Aserbaidschan und Georgien
Grenzgebiet Aserbaidschan – Georgien
Blick in die weite Landschaft um das Höhlenkloster Davit Gareja
So sieht es auf der einen Seite aus: in Georgien
Blick von Georgien nach Aserbaidschan
und so auf der anderen Seite: in Aserbaidschan

Alle weiteren Highlights habe ich wieder zusammengefasst als

UNSERE BEST 4 “EINZIGARTIGKEITEN UND EIGENHEITEN” AUS GEORGIEN

BACK TO TREK

So wie die Reise in Nepal begonnen hatte, so beendeten wir sie auch. Naja, nicht ganz, aber die vielen Wanderungen umgeben vom massiven Gebirge erinnerten uns an den Herbst in Nepal und Tibet. Die hohen Berge im Kaukasus können sich wirklich sehen lassen – prächtig, majestätisch und knapp 5000 Meter hoch! Im Mai war auch tatsächlich auf 2000m noch über 1 Meter Schnee! Bei zwei Wanderungen mussten wir daher stundenlang im Schnee stapfen, um an unser Ziel zu kommen. Im Tal der Frühling und all die blühenden Blumen und Bäume, am Berg glitzernder Schnee. Was für ein Kontrast! Schön und gefährlich zugleich – Sonnenbrand und Sonnenstich waren leider meine Souvenirs!

Das Dorf Mestia im Frühling mit Blick auf die hohen Berge des Kaukasus
Malerisches Mestia in Swanetien
Wanderung in den Bergen von Swanetien
Dieses Panorama! 360° View auf die Berge
Wanderung am Grad zu den Koruldi Seen
Langsam wird es Frühling und der Schnee schmilzt…
Wanderung in Swanetien im Schnee
Schnee, Schnee, Schnee
Überrascht von so viel Schnee auf der Wanderung
Mein Lächeln für das Foto tarnt gut die Angst vor Schneeblindheit

9+ STAR APARTMENTS

Bereits bei der Suche nach der ersten Unterkunft für Tbilisi war uns klar: hier spielen die Unterkünfte in einer anderen Liga! Bewertungen jenseits von 9 oder gar 9.5 auf booking.com waren keine Seltenheit. So passten auch wir unsere Kriterien entsprechend an. Während es in Armenien die ausgesprochene Gastfreundschaft und das köstliche, inkludierte Frühstück war, das bei den Unterkünften (vor allem im ländlichen Gebiet) in den Bewertungen betont wurde. So sind es in Georgien die Ausstattung und Sauberkeit, die punkten. Man merkt, dass das Land im Aufschwung ist. Die Georgier legen sich ins Zeug für den Tourismus, bauen, renovieren, vermieten. Unsere eigenen Erfahrungen zeigten, dass die Top-Bewertungen total gerechtfertigt sind. Zudem wohnten wir bei ausgesprochen herzlichen Vermieterinnen, die uns als „very positive and lovely couple“ gerne bei sich zu Gast hatten.

A PART OF EUROPE – SOON PART OF THE EU?

Europa oder Asien – wozu zählt Georgien denn eigentlich? „Somewhere in between“, so fühlte es sich für uns an. Einerseits waren wir schon „so nah“ an Zuhause und andererseits glich vieles (noch) so ganz und gar nicht Europa. Die Georgier selbst sehen sich schon eher als Europäer und streben eine Mitgliedschaft in der EU an. Dies wird vor allem von der pro-europäischen Präsidentin Salome Surabischwili vorangetrieben. Sichtbar ist es durch all die EU-Flaggen, die an jedem modernen Gebäude im Wind wehen. Ein Zeichen dafür, wie stark die EU investiert und fördert.

Ein großes Bemühen ist unbestritten da, ja. Jedoch erinnert vieles noch an die sowjetische Vergangenheit und es gibt einiges zu tun. Viele Straßen sind extrem holprig, voller Schlaglöcher und in katastrophalem Zustand. Zwar spricht die junge Generation meist gutes Englisch, zur Kommunikation mit den älteren Generationen sollte man hingegen Russisch sprechen.

Es bleibt spannend, ab wann der Beitritt zur EU wirklich erfolgt und in Euro statt mit Lari bezahlt werden kann …

Georgischer Mann mit Stapel an frischem Brot
Typisch georgisch – Puri, Brot als Hauptnahrungsmittel
Orthodoxer Priester auf Pilgerfahrt bei Davit Gareja
Orthodoxer Priester auf Pilgerfahrt
Begegnung mit orthodoxen Pilgern
Begegnung mit georgischen Pilgern bei Davit Gareja

AUSTRIA IS CALLING

Die Heimat ruft! Das machte uns nicht nur der Blick in den Kalender bewusst. Auch während der Zeit in Georgien wurden uns so viele Zeichen gesendet, die uns an die nahende Rückkehr in die Heimat erinnerten:

  • In Tbilisi geht man zum SPAR einkaufen und in den Cafés der Stadt wird Julius Meinl Kaffee serviert
  • In der orthodoxen Metechi Kirche in Tbilisi lag ein Österreich Fußball-Fanschal (vom letzten EM Qualifikationsspiel?!) im Korb, aus dem man sich Schals als Kopfbedeckung für das Betreten der Kirche ausleihen konnte. Noch dazu lag dieser Schal ausgerechnet an oberster Stelle!
  • Auf dem T-Shirt eines russischen, dickbäuchigen Touristen prangte der Slogan „All tracks lead to Vienna“ .
  • Der Schnellzug von Batumi nach Tbilisi war 1:1 das gleiche Modell wie ein österreichischer „Wiesel in S45-Design“.
  • Ein Wohnmobil mit Klagenfurter Kennzeichen begegnete uns auf einem Abendspaziergang in der Bergwelt von Mestia. Daraus ergab sich ein so netter Plausch auf Kärntnerisch mit dem Ehepaar, das den ganzen Weg von Kärnten nach Georgien mit dem eigenen Fahrzeug zurückgelegt hatte.
Österreich Fußballschal als Kopfbedeckung in georgischer Kirche
Ein Zeichen? – österreichischer Fanschal in georgischer Kirche als Kopfbedeckung
Schnee, Sonne und Schweiß bei unseren Wanderungen in Georgien
Im Schnee Mitte Mai – wie am österreichischen Gletscher (extreme Sonneneinstrahlung inklusive)
Pause im Schatten mit Wanderstock
Schaut fast aus wie in den österreichischen Alpen, oder?

Und auch sonst waren wir mit einem Fuß fast schon wieder in der Heimat, arbeiteten an zukünftigen Projekten und bereiteten uns auf den Wieder-Einstieg in Wien vor.

Naja, und dann wäre da noch die österreichische Innenpolitik, die plötzlich spannender wurde als jeder Krimi. Ja, auch wir wurden in Georgien vom „Ibiza-Fieber“ gepackt…

Dann, am 27. Mai 2019 war es soweit. Es hieß Abschied nehmen von diesem großen Abenteuer, Abschied von der Welt, von unserer Reise. Wir traten unseren letzten Flug nach Hause an. Boarding for Vienna!

Abschied aus Tbilisi, das letztes Foto der Weltreise
„Byebye Georgie“ – Abschiedsfoto aus Georgien

Welcome back home – eine Überraschung, die glückte!

Doch dazu folgt mehr in einem eigenen Beitrag…



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