Welcome to our WA(n)life

Blick durch "The window" im Kalbarri Nationalpark

Welcome to our WA(n)life

Western Australia steht für unendliche Weite, beeindruckende Natur und ein bisschen Heimat. Drei Wochen Vanlife, über 6000 Kilometer, unzählige Erlebnisse und unvergessliche Eindrücke. Hier (m)eine Lobeshymne auf diesen so besonderen Fleck der Erde, auf mein WA – Wonderful Australia!

Wer hätte gedacht, dass uns unsere Reise tatsächlich noch nach Australien führen würde? Unser eigentlicher Plan war es ja, ungefähr vier Monate in Asien und ebenso lange in Südamerika zu verbringen. Als wir dann aber merkten, dass wir mehr Zeit in Asien „brauchten“ bzw. zu schnell reisten und Südamerika sich nicht richtig anfühlte, kam plötzlich Australien ins Spiel. Schließlich lag es ja „ums Eck“. Und wann reist man schon mit einem Flugticket um knapp 100 € nach down under?

Aber wollte ich wirklich wieder hin? Schließlich war ich ja bereits ein halbes Jahr während des Studiums im Jahr 2011 in Perth und bin damals auch viel herumgereist. Sollte uns die große Reise nicht vor allem an neue Plätze dieser Welt führen? Nach vielem Hin und Her fühlte sich für uns beide Australien auf unserer Reiseroute genau richtig an. So konnte ich Grüni „mein Australien“ zeigen und für ihn war es ohnedies eine komplett neue Welt.

G’Day from Western Australia

Nach knapp fünf Monaten Asien (mehr über unsere Abenteuer gibt es hier zu lesen) waren wir reif für eine Abwechslung. Dankbar, dass unser Flug von Jakarta nach Perth führte, atmeten wir bei der Ankunft in Perth die warme australische Luft ein und fühlten so etwas wie Vertrautheit. Ich sowieso, überwältigt von so vielen Erinnerungen und Gefühlen. Gleich am Flughafen wurden wir heimisch begrüßt: Die Dame bei der Immigrationsbehörde jubelte „Oh, ihr seid aus Österreich! Ich bin auch aus Wien!“ – und das im ärgsten Wiener Akzent. Die heimische Begegnung sollte am anderen Ende der Welt nicht die letzte bleiben.

Wir verbrachten die erste Woche in Perth und wohnten bei den Eltern von Shan, meiner australischen Freundin. Nachdem die drei erwachsenen Kinder lang ausgezogen waren, durften wir nun ins ehemalige Kinderzimmer einziehen und brachten etwas junges Leben in das Haus und den Alltag von Leanne und Chris. Wir genossen es, „zu Hause“ zu sein – und das am anderen Ende der Welt. Denn so vieles, anders als in Asien, fühlte sich so vertraut an. Der Geruch der Bettwäsche, die Art, ein Haus einzurichten, die Lebensmittel im Kühlschrank, die Alltags- und Freizeit-Gewohnheiten und vieles mehr.

Ein Kuss für das Känguruh in Perth
Ein Kuss für die australischen Nationaltiere
Grüni und Julia beim blauen Haus am Swan River
Das blaue Haus im Swan River. Ein Lieblingsplatz in Perth

On the road 3 Wochen, 6000 Kilometer

Die Tage verflogen und schon stand unser lang ersehnter Roadtrip bevor! 26 Tage mit dem Campervan durch die Weite von Western Australia! Von Perth in den Südosten nach Albany und über die Küste, viele Wälder und die Weingegend um Margaret River wieder zurück nach Perth. Hier stockten wir Lebensmittel auf, um dann nach zwei reinen Fahrtagen im weit nordöstlich gelegenen Karijini Nationalpark anzukommen. Hier waren wir fern von jeglicher Zivilisation, der einzige Ort Tom Price über 500 Kilometer entfernt von der nächsten nennbaren „Stadt“. Vom heißen, windstillen Inland fuhren wir weiter zum Ningaloo Reef, das neben dem Great Barrier Reef zu den tollsten noch intakten Korallenriffen der Welt zählt. Endlich blaues Meer nach unendlich viel roter Erde! Endlich eine Brise statt Windstille! Nur die Hitze blieb… Der Küste entlang ging es dann wieder Perth entgegen und tatsächlich fast genau beim 6000 gefahrenen Kilometer fuhren wir in Perth ein.

Drei Wochen, 6000km durch WA
Unsere Route des Roadtrips durch WA

Zahllose Erlebnisse und Abenteuer sammelten wir. Viele Erkenntnisse und Gedanken tankten wir, denn die Weite hatte sowohl eine inspirierende, kreative, aber auch eine meditative Wirkung. Zusammenfassend ergibt sich auch hier meine wundervolle Komposition genannt

UNSERE BEST 4 “EINZIGARTIGKEITEN UND EIGENHEITEN” AUS WESTERN AUSTRALIA

IT’S PERTH-FECT

Einfach perth-fekt – so fühlte es sich an, als wir in Perth ankamen und das kuschelige Zimmer im Haus meiner Freundin Shan beziehen durften. Wie zu Hause, in unserem „Aussie Home“. Nicht nur schliefen wir wie auf Wolken gebettet, alles roch vertraut (westlich?), sondern auch die Gastfreundschaft und Großzügigkeit von Leanne und Chris machte uns demütig und dankbar. Das Frühstück zelebrierten wir und durften uns im – für unsere Verhältnisse – unheimlich voll gefüllten Kühlschrank frei bedienen. Knackige Pink Lady Äpfel (die so australisch schmeckten, wie damals im College zu Unizeiten!), Radieschen und Basilikum aus dem eigenen Garten, Joghurt, das nach etwas schmeckt, und täglich mehrere Hauptspeisen aus qualitativ hochwertigsten Zutaten. Wir sind unserer australischen „Mum & Dad“ zu unendlichem Dank verpflichtet und doch hatten wir auch das Gefühl, dass sie unsere Gesellschaft sehr genossen – endlich wieder Kinder im Haus!

Perth, the most isolated city in the world

Perth hat kulturell bzw. als Stadt recht wenig zu bieten, aber der Kings Park ist eine wundervolle grüne Zunge, über der Stadt thronend. So viele Erinnerungen an meine morgendlichen Laufrunden hier wurden geweckt. Wieder war es der Geruch, der mir diese alten Momente ins Gedächtnis rief. Und das Geschrei vom Kookaburra (deutscher Name: Lachender Hans), der für Europäer auf ganz fremde Art und Weise „singt“, begleitete uns stets.

Treuer Begleiter und Sänger, der Kookaburra
Mister Kookaburra

Wie schön auch, Freundes-Zeit zu verbringen mit Shan, Matt, Keiko und Chadd sowie Heimatgefühle mit den Wiener Freunden Christina & Michi sowie Kathrin & Louis. Sie alle haben die Tage in Perth noch einmal mehr „so wie damals“ sein lassen…

SIMPLE’S THE BEST

Dass weniger oft mehr ist, wusste ich schon lange. Umso glücklicher machte es mich, während unseres Vanlifes am Roadtrip durch Western Australia die einfachen Dinge des Lebens wahrzunehmen und zu genießen:

  • Von der Morgendämmerung geweckt zu werden. Oder manches Mal mir extra den Wecker zu stellen, um den Sonnenaufgang mitzuerleben – sehr zum Ärger von Grüni!
  • Im Irgendwo (ob Busch, Outback oder Meeresbucht) einen Stellplatz für unseren Van zu finden und fern von jeder Zivilisation einzuschlafen. Freiheitsgefühl pur!
  • Nachts in den Sternenhimmel zu blicken und mich zugedeckt zu fühlen von all den funkelnden Sternen und der Milchstraße!
  • Kreative Küche aus wenigen Zutaten selbst gekocht statt teuer Essen zu gehen oder wahllos zu konsumieren!
  • Eine heiße Dusche wahrlich zu zelebrieren und wertzuschätzen, nach Tagen der Katzenwäsche; oder für eine gratis Dusche das öffentliche Schwimmbad der Mienenstadt Tom Price gleich mitbenützen zu dürfen!
  • Zweisamkeit in der Einsamkeit zu genießen, isoliert zu sein von der Zivilisation, Handyempfang ein Fremdwort und ein paar Tage digital detox…Wenn da nicht mein Katastrophendenken wäre, es könnte zu Hause oder in der Welt etwas Schlimmes passiert sein!
  • Einzuschlafen, sobald es dunkel wurde und gedanklich den Tag Revue passieren zu lassen, statt abends noch zig To Dos zu erledigen und Zeit am Handy zu verbringen!

Julia und ihr Anker am Ningaloo Reef
Die Natur als Anker in meinem Leben
Weingut bei Margaret River
Die Kunst des Genießens

https://www.instagram.com/p/BviaqcyBzMV/

EXTREME CONDITIONS

Fahren, fahren, fahren. Bei einem Speed von 80km/h mit dem Campervan und wenig Abwechslung auf den endlosen Geraden fühlten sich die vielen Kilometer noch einmal länger an. Teils meditativ, zu neuen Ideen inspirierend, teils lustig durch lautes Musikhören und Mitsingen, teils einfach nur lang und mühsam. Zum Glück konnten wir uns als Fahrer abwechseln…das jeweilige Ziel lang ersehnt, so vor allem der Karijini Nationalpark 1400 Kilometer nordöstlich von Perth entfernt. Endlich an unserem Ziel, wollten wir hier drei Tage verbringen. Und dann die Ernüchterung: das normalerweise typisch kristallklare Wasser der Pools im Canyon der Schluchten total braun und verschmutzt von einem Unwetter, nicht an Schwimmen und eine dringend ersehnte Abkühlung zu denken.

Wenn Fliegen auf uns fliegen

Zudem: eine extreme Fliegenplage, wie wir sie noch nie erlebt haben. Wir fühlten uns wie Kühe, lauter Fliegen im Gesicht! In Augen, Mund und Nase. Sie setzten sich überall hin. Nie hätten wir gedacht, dass nicht stechende Tiere SO mühsam und Lebensqualität einschränkend sein könnte. An ein Sitzen, Essen oder Spazieren draußen (fast) nicht zu denken…So kürzten wir die Dauer im Nationalpark ab und es folgten wieder zwei reine Fahrtage, der Küste entgegen. Auf der Flucht vor einem zerstörerischen Zyklon und den vielen Fliegen. Wobei wir mittlerweile mit einem Fliegennetz für den Kopf ausgestattet waren und uns wie Imker fühlten. An der Küste endlich eine feine Brise, denn im Inland kam als weitere Herausforderung hinzu: 40 Grad, windstill, nachts im Van schlafend glich einem unfreiwilligen Saunabesuch.

Die extremen Bedingungen führten zu erhitzten Gemütern. Verständlich irgendwie auf so engem, begrenztem Raum im Van. Nix da mit romantischen Vorstellungen vom Van-Leben on the road 😉

Wobei wir rückblickend feststellten:

‚Wenn eine Fliegenplage das Mühsamste unserer ganzen Reise ist, dann haben wir es eh gut erwischt!‘

Und… mit all diesen so grundlegenden Problemen und Sorgen wird man so dankbar und demütig für die kleinen Dinge des Lebens… und viele Sorgen und Gedanken von Zuhause werden relativiert.

Beweisfoto der Fliegenplage
Wenn Fliegen auf mich fliegen

BEAUTIFUL WILDLIFE

In den ersten Stunden auf Roadtrip begegnete uns kein Känguruh. Weder über die Straße hüpfend noch tot am Straßenrand liegend (zum Glück!). Und Grüni hatte schon Bedenken, ob wir überhaupt welche sehen würden. Und dann waren es so viele, dass wir aufhörten mitzuzählen. Als etwas Besonderes empfanden wir ihren Anblick bis zuletzt – faszinierend, mit welcher Sprungkraft und Schnelligkeit diese Tiere sich fortbewegen und in den extremsten Umgebungen herumspringen.

Anblick unseres ersten Känguruhs in WA
Hurra! Unser erstes Känguruh!

Die zahmen Manta Rays in der Hamelin Bay schwammen zu unseren Füßen und waren beeindruckend groß. Vergeblich warteten wir jedoch auf Riffhaie in Coral Bay. Nun gut, man kann nicht alles haben… und auf eine Begegnung mit einem Hai – wenn auch einem meist zahmen – kann ich verzichten.

Friedliche Mantarochen in der Hamelin Bay
Die Manta Rays schwammen zu unseren Füßen
Spinne in ihrem Spinnennetz
Ob bzw. wie giftig diese Spinne ist, wissen wir zum Glück nicht
Meeresvogel am Felsen mit Blick aufs Meer
Ob er wohl weiß, wie schön seine Heimat ist?

„Hey, jetzt kommen die Hero Turtles!“

Ein absolutes Highlight waren die kleinen Babyschildkröten, die wir eines Abends bei einem Strandspaziergang schlüpfen und Richtung Ozean watscheln sehen konnten. Nur wir zwei am Strand, die zwei kleinen Schildkröten beobachtend. Der Anblick so süß, entzückend und glücklich machend. So wie einen eben nur Babies verzücken können…. Diesen Moment werde ich nie vergessen.

Frisch geschlüpftes Schildkrötenbaby
Baby steps eines frisch geschlüpften Schildkrötenbabies

„Mir ist heiß, ich geh mal schnell ins Wasser zur Abkühlung und nehme das Schnorchelset mit!“, sagte Grüni eines Tages nach einer Wanderung im Cape Range Nationalpark beim Ningaloo Reef. Eine halbe Stunde später kehrte er zurück und meinte, er sei mit zehn Schildkröten geschwommen. Er ist ein Meister der Übertreibung, das weiß ich. Aber nach mehrmaligem Nachfragen glaubte ich ihm die Anzahl der Schildkröten im Wasser. Und war mehr aus dem Häuschen als er… Denn ja, das ist leider die Schattenseite von einer so langen Reisezeit. Gewisse Besonderheiten verlieren ihren Zauber, wenn sie zum Alltag werden. Gut, dass dann also wieder Abwechslung anstand.

Home away from home

Zurück in Perth, in der Zivilisation, hatten wir noch einmal zwei Tage – Zeit, um unser „Baby“ auf Hochglanz zu polieren, Wäsche zu waschen, ausgiebige Körperpflege zu zelebrieren, uns auszurasten und unser australisches Zuhause zu genießen, bevor Melbourne rief. Und sich Woche um Woche das Heimkommen nach Österreich näherte. Apropos Heimat! Hier eine kleine Geschichte zum Abschluss. Eines Tages klingelte der Briefträger beim Haus von Leanne und Chris. Ich öffnete, nahm ein Paket entgegen und kam mit dem Briefträger ins Reden, da er beim Unterschreiben mit meinem Nachnamen nachfragte, woher ich sei.

„Germany?“

„No, Austria!“

„Oh, ich auch! Aus Oberösterreich, aber lebe schon 15 Jahre hier in Perth! Picken geblieben… Pfiat di!“ sagte er und fuhr davon.

Ich schmunzelte und fühlte mich… zu Hause!

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Unser Van kurz vor Rückgabe in Perth
Byebye Campervan, es war wundervoll mit dir!

Surfertreiben am Surfers Point
Auch das gehört natürlich zu Australien: Surfer!
Goldene Abendstimmung im Outback
Dankbarkeit für eine Nacht in diesem „Hotel“ namens Natur
Julia und der rote Fels im Karijini Nationalpark
Getting stronger!
Australische Landschaft im Karijini Nationalpark
Mount Bruce im Karijini Nationalpark
Blick vom Gipfel des Mount Bruce im Karijini Nationalpark
Diese Farben! Ein Kunstwerk namens Natur
Wandern über dem Yardie Creek
Geschafft – reached the top!
Kritischer Blick auf Kriegsgeräte
In diesem Bild passt wohl nur die farbliche Kombination zusammen
Der Anblick verbrannter Bäume nach einem Buschfeuer
Es hat gebrannt! Weg sind all die schönen Farben…
Strandspaziergang bei Coral Bay
Sand & the sea
Schnorchel im türkisblauen Wasser von Coral Bay
Nie „oben ohne“ ins Wasser – die Sonne ist sooo stark
Sonnenuntergang mit spektakulären Himmelsfarben
A piece of art by mother nature
Verlassene Zugstation bei Carnavon
Wartend auf die Zugfahrt ins Nirgendwo. Oder doch mit dem Flugzeug weiter nach Melbourne?



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